Reisen (fast) ohne Kopftuch
Man kann bzw. frau kann, und es ist völlig normal. Jedes Jahr reisen Frauen mit uns nach und durch Oman (ohne männliche Begleitung): zwei oder mehrere Frauen zusammen, Mutter mit Tochter bzw. Töchter, Schwestern zusammen. Die Rückmeldungen sind durchweg und ohne Einschränkung positiv.
Die Kriminalität in Oman ist extrem niedrig, die Sicherheitslage insgesamt sehr gut. Dementsprechend sind die Fälle von Gewalt gegen Frauen sehr wenige. Wir verlassen uns dabei nicht nur auf offizielle Angaben – uns ist jedenfalls nichts Gegenteiliges zu Ohren gekommen.
Ein Spießrutenlaufen wie in den Innenstädten und Basaren manch anderer Reiseländer kennt man hier nicht. Das liegt zum einen daran, dass Waren hier nicht so aufdringlich angepriesen werden wie meinetwegen in Tunesien oder Ägypten, zum anderen ist plumpe Anmache so gar nicht Sache der Omanis, sondern verpönt. Omanis (Männer wie Frauen) sind, das werden Sie während der Reise merken, ganz unarabisch zurückhaltend.
Wenn Sie alleine unterwegs sind und von einem Mann (oder auch einer Frau) in Oman angesprochen werden, dann ist es wahrscheinlicher, dass man befürchtet, Sie könnten sich verlaufen oder verfahren haben als aus anderem Interesse. Man wird sich z.B. erkundigen, ob Sie eine Wegbeschreibung benötigen. Nicht ungewöhnlich ist es, dass ein Einheimischer mit seinem Auto mehrere Kilometer vorausfährt, bis Sie an Ihrem Ziel sind. Und erst bei der Verabschiedung merken Sie, dass er eigentlich in die völlig andere Richtung musste.
Aber sicher doch!
Nur beim Besuch der Sultan Qabus-Moschee in Muscat und der gleichnamigen Moschee in Salalah (andere Moscheen sollen von Nichtmuslim*innen ohnehin nicht betreten werden). Ansonsten dürfen Sie Ihr Haar offen tragen. Wir empfehlen aber schon wegen der intensiven Sonneneinstrahlung eine Kopfbedeckung sowie ferner aus Respekt vor den einheimischen Gepflogenheiten Bekleidung, die die Schultern bedeckt und bis über die Knie reicht – dies gilt für Frauen wie Männer! Am Hotelpool darf es ein Bikini sein, an öffentlichen Stränden und beim Baden in Wadis sollte es ein Badeanzug sein (bei Männern eine Badeshort, kein Speedo). Bauchfrei geht generell nicht, superkurzes Beinkleid wird nicht gern gesehen, auch wenn vermutlich niemand etwas sagen wird. Dies stellt keineswegs eine Diskriminierung dar, denn auch ein männliches Bleichgesicht in kurzen Hosen, der unter dem zu kurzen Leibchen seine Wampe zur Schau stellt, wirkt auf Omanis einfach lächerlich. Gelegentlich wird diese Spezies aber im Matrah Souq in Muscat gesehen, wenn mal wieder ein Kahn mit Billigkreuzfahrttouristen anlegt. (Kleine Jungs tragen in Arabien übrigens kurze Hosen, allerdings nur bis zur Beschneidung.) Oben ohne (nur Frauen) sowie FKK (für alle) ist ein absolutes No Go und im Übrigen verboten.
Wir kommen noch mal auf die Moschee zurück: Bevor Sie eintreten, müssen Sie nicht nur das Haar bedecken, sondern auch – und das gilt für Frauen wie für Männer – den Körper bis auf Hände, Gesicht und Füße. D.h. bitte keinen Ausschnitt, Ärmel und Hosen bzw. Rock/Kleid bis jeweils zu den Knöcheln. Die Schuhe müssen Sie, wie Sie sicher wissen, draußen ausziehen und in den dafür vorgesehenen Regalen abstellen.
Schwierige Frage, denn es kommt ganz auf den Mann an. Für viele omanische Männer ist dies völlig unproblematisch, sind sie doch selber viel gereist und an die Präsenz von Menschen aus fremden Ländern mit anderen Sitten gewöhnt. Ein sehr religiöser Mann mag den Handschlag vielleicht ablehnen. (Der Gruß der Männer besteht übrigens darin, dass man die Nasenspitzen aneinander stupst. Die Kunst besteht dabei darin, dass man den Kopf etwas neigt, um sich nicht zu küssen – bei unterschiedlicher Körpergröße mitunter eine Herausforderung! Warum erwähnen wir das hier? Sie legen bestimmt keinen Wert darauf, von einem wildfremden Mann per Nasenstupser begrüßt zu werden – dann vielleicht doch besser ganz ohne Körperkontakt! In Corona-Zeiten haben wir uns ohnehin daran gewöhnt.)
Überlassen Sie am besten Ihrem Gegenüber die Initiative, bevor Sie Ihre Hand ausstrecken. Einen angebotenen Handschlag sollten Sie dann allerdings auch annehmen.
Für weitere Tipps zu diesem und andere Themen empfehlen wir das informative Bändchen „Kleine Golfstaaten und Oman“ von Reise Know-How. Bitte erwerben Sie dieses über Ihre örtliche Buchhändlerin statt über Amazon, nur mal so am Rande!
Tipp: Besuchen Sie den Frauenmarkt in Ibra!
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